Im Anfang war Sein Wort, Wort des Seins. Und im Heiligtum,
das die Welt ist, erschuf Er Seine Ersten Kinder: Eine Schar treuer Wesen,
Streiter des Lichts, als es die Wörter gut und böse, Licht und Dunkel, noch
nicht gab. Ihr Blick: ungeblendet in die Sonne gerichtet; ihre Füße: fest wie
Säulen auf dem schwarzen Fundament der Welt, wohin kein Sonnenstrahl je
gelangt. Ungezählte Millionen Jahre. Die Zweitgeborenen sehen das Licht und
benennen die Dinge – alle Dinge. Ihr Wille zum Sein kennt keine Grenzen. Seine
Wächter, Menschenbeschützer, Wortverkünder, bewahren Ihn in der Welt und die
Zweiten vor ihrer Gier. Hass und Liebe, Leid und Wonne, wechseln unbeirrbar wie
Gezeiten: unerträglich für reines Licht wie sie. Ein Tränenmeer wächst heran
und erstickt Sein Wort, das sie überbringen sollen. Und so lernen die Engel
Enttäuschung und Wut und verzehren sich darin. Schwebend zwischen Licht, das
sie vergessen, und dem Dunkel, das die Zweiten kennen, weinen sie, und am Ende
wird der einstige Glanz der Engel, zuletzt noch, träge, sich in die Dunkelheit
verirren und sie kurz und still erhellen, hinein in einen neuen Anfang. Immer
wieder.
Ein äußerst deprimierter Baron Münchhausen erzählt dem Bruder seiner jungen Verlobten und dessen Freund, die eine Hochzeit feiern, von seinen jüngsten Erlebnissen. Diese neue Münchhausen-Geschichte heißt "Auf dem Mond oder: Wie ich um die Welt spielte" und ist neben weiteren 16 Texten in einer ansehnlichen Münchhausen-Anthologie ( "Der Baron", Edition Groschengrab ) erschienen.
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